Vom Brezel- zum Ovali-KĂ€fer

Im August 2019 entdeckte ich in meiner Bahnhofsbuchhandlung ein Display mit einem Brezel-KĂ€fer in 1:43. Es war der Start einer neuen Serie aus dem Verlag De Agostini unter der Überschrift „Sammeln Sie die  legendĂ€ren Volkswagen-Klassiker!“ Gesehen – gekauft. Der Startpreis mit €3,99 war besonders attraktiv.

Die VerfĂŒgbarkeit des gĂŒnstigen Brezel-KĂ€fers machte ich auch im Spur Null Magazin Forum bekannt und viele Kollegen nutzten das gĂŒnstige Angebot mit dem Ziel, ihre Autotransportwagen vom Typ Off52 (Brawa) zu bestĂŒcken. 

Die erste Freude war schnell getrĂŒbt, als sich bei Betrachtung der zeitlichen AbhĂ€ngigkeiten herausstellte, dass der Brezel-KĂ€fer mit dem markanten geteilten Heckfenster nur bis 1953 gebaut wurde. Danach war das Heckfenster einteilig und es entstand der sogenannte Ovali-KĂ€fer. Dieser wurde dann bis 1957 gebaut. Die Off52 wurden erst ab 1953 umgebaut und im Betrieb eingesetzt. Werbefotos der damaligen Zeit zeigen daher Ovali-KĂ€fer. Daraus resultiert: der Brezel-KĂ€fer passt eigentlich nicht zum Off52. Bei der Gelegenheit entdeckte ich auch noch eine gut gemachte Website mit dem Titel „KĂ€ferwissen – Alles rund um den VW KĂ€fer“

Ein Kollege im Forum meinte (Zitat): „Man kann doch bestimmt bei den KĂ€fern den Steg in der Mitte der Heckfenster raussĂ€gen und eine neue ungeteilte Scheibe einsetzen, die eben mal schnell mit dem 3D-Drucker gedruckt wird.“

Das ist natĂŒrlich eine Herausforderung. Einen 3D-Drucker habe ich nicht, aber den Umbau habe ich trotzdem gewagt. Bei einem Kapitaleinsatz von €3,99 fiel mir die Entscheidung nicht schwer.

Die Bildfolge zeigt die Schritte: Auto zerlegen, Brezelfensterscheibe entfernen (das kann auch zerstörungsfrei gehen, bei mir leider nicht ganz), Steg mit der Zange heraustrennen und die ĂŒbrig gebliebenen „Noppen“ abschleifen.

Weiter ging es mit der farbliche Ausbesserung von Schnitt- und Schleifstellen. Hier habe ich vorhandene Farben genommen und ein wenig gemischt um eine AnnĂ€herung an die Karosseriefarbe (vermutlich Azurblau L36) zu erhalten. Ein StĂŒcken Plexiglas (ex H0-Fensterscheibe aus meiner Bastelkiste) musste herhalten und anhand des herausgenommenen Brezel-Fenstereinsatzes habe ich die Form angerissen, beschnitten und beschliffen. Leider war es mir nicht möglich, die Scheibenwölbung nachzubilden. Die Fensterscheibe passte zwar, aber durch den geraden Verlauf sah das schrecklich aus. Eine Wölbung könnte man mit WĂ€rmebehandlung erzielen. Soweit wollte ich aber bei diesem „Experiment“ nicht mehr gehen.
Ich habe mich dann fĂŒr eine dĂŒnne Scheibe aus PVC entschieden, die leider die Fensteröffnungs-Dicke „stehen lĂ€sst“. Schaut auch nicht besonders gut aus, schließt aber die LĂŒcke. Abschließend habe ich den KĂ€fer wieder zusammengebaut.

Fazit: Im Prinzip funktioniert dieser Umbau und hat auch Spass gemacht. Die geĂ€nderte Heckscheiben-Partie ist im Makromodus grĂ€sslich, im normalen Betrachtungsabstand von etwa 50-70cm fĂŒr mich einwandfrei.


FĂŒr ein wirklich stimmiges Modell und ein schönes Finish mĂŒsste allerdings ein grĂ¶ĂŸerer Aufwand betrieben werden.

 

Rainer Frischmann